Preisgünstiger 4K Bildschirm von AOC im Test
AOC ist ein Traditionsunternehmen mit Sitz in Taiwan (gegründet 1934 in Chicago/USA). Bedauerlicherweise bekommt die Marke in Deutschland nicht die Aufmerksamkeit die sie verdient. Entsprechend skeptisch sind viele Verbraucher vor dem Kauf eines AOC Monitors.
Doch alle Skepsis ist unbegründet. Denn seit der Gründung des Unternehmens liegt der Hauptfokus der Produktionspalette auf Monitoren. Entsprechend kann der Hersteller auf einen Erfahrungsschatz von über 80 Jahren im Bildschirmbereich zurückgreifen.
Die Monitore von AOC glänzen vor allem durch sehr gute Bildqualität und exzellente Verarbeitung. In den meisten Geräten sind hochwertige Markenpanels verbaut. So auch im U3277PWQU. Hierin werkelt das selbe Panel wie im 328P6VJEB/00 von Philips. Was der 32 Zoll große 4K Bildschirm von AOC leistet, verraten wir im folgenden Test.
Verpackung & Lieferumfang
Der AOC U3277PWQU wird in einem 92 x 57 x 25 cm großen Pappkarton geliefert. Mit einem Gesamtgewicht von knapp 12 Kg und der sperrigen Verpackung, hat der Postbote sicherlich schwer zu schleppen. Entsprechend empfehlen sich, zum Auspacken des 32 Zoll großen Monitors, zwei Personen.
Im Lieferumfang enthalten ist 1 x HDMI Kabel, 1 x DisplayPort 1.2a Kabel, 1 x USB-A 3.0 Kabel, 1 x Audio Kabel, 1 x Netzkabel, 4 x Schrauben für die Montage des Standfußes und die Installations CD. Das beiliegende Infoblatt verrät uns, das der Monitor von Werk aus bereits vorkalibriert ankommt. Außerdem erfahren wir, welche Bildeigenschaften und Ausleuchtungswerte unser Panel bietet.
Beim weiteren „Stöbern“ in der Verpackung finden wir die Basisplatte, Standfuß und das Panel selbst. Alles robust und sicher vor möglichen Transportschäden verpackt.
Für das Halten eines 32 Zoll großen Monitors ist die Basisplatte erfreulich klein gehalten. Mit gerade einmal 30 Zentimetern Breite und 23 Zentimetern Tiefe, nimmt der gesamte Standfuß wenig Platz auf dem Schreibtisch ein.
Der Monitorhalter selbst misst knappe 46 Zentimeter in der Höhe und 7,5 Zentimeter in der Breite und bietet eine äußerst robuste Bauweise.
Die Montage selbst ist in wenigen Schritten erledigt. Den Monitorhalter an der Kante der Basisplatte ansetzen.
In die vorgegebene Kerbe ablassen.
Nun nur noch den Sicherungsstift auf der Unterseite festdrehen.
Der Standfuß lässt sich nun an den vorgesehenen 100×100 VESA Bohrlöchern befestigen. Selbstverständlich ist auch ein alternativer Standfuß oder die Wandmontage möglich.
Beim AOC muss die Monitorhalterung noch auf traditionelle Weise mit den vier mitgelieferten Schrauben befestigt werden.
Design und Verarbeitung
Beim Design hält sich der U3277PWQU von AOC dezent und gewinnt garantiert keinen Schönheitspreis. Die leicht spiegelnde dunkelgraue Zierleiste an der unteren Front stellt, mit der gebürsteten Alu-Optik, das Highlight des Monitordesigns dar.
Unserer Meinung nach der größte Kiritkpunkt am Design: Die restlichen drei Zierleisten um die Bildschirmfront sind in sich leicht spiegelndem Klavierlack gefertigt. Ein Designtrend aus längst vergangenen Zeiten, der sich bei einigen Herstellern hartnäckig zu halten scheint. Entsprechend spiegelt sich die helle Umgebung um den Monitorrahmen wieder. Wenn auch nicht so stark, wie zum Beispiel beim Acer CB281HK.
Wer noch Multimediageräte aus von vor 10 Jahren herumliegen hat, weiß wie kratzempfindlich diese Oberflächen sind. Mit einer Rahmenbreite von 20 Millimetern an der Front, ist der Bildschirmrahmen zudem nicht der Schlankste. Dies tut der Sache bei einer Größe von 32 Zoll jedoch keinen Abbruch und fällt im Betrieb nicht weiter auf.
Die Rückseite ist in mattem dunkelgrau gehalten und wirkt, unserem Geschmack nach, ansprechender als die Glanzoptik an der Front.
Am Standfuß selbst kommt ebenfalls teilweise Klavierlack zum Einsatz. Auch wenn dieser, nach der Montage, hinter dem Monitor praktisch unsichtbar verschwindet.
Der Rest ist in gebürsteter Aluminiumoptik gehalten und wirkt edel und hochwertig. Die Kunststoffkonstruktion an der Rückseite lässt sich leicht aufbiegen, so das vorhandene Kabel einfach durchgeführt werden können.
An der gesamten Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Alle Materialien wirken hochwertig. Die Spaltmaße sind präzise und alles in allem macht der Monitor von AOC einen hochwertigen Eindruck. Der Standfuß hält den Monitor sehr gut an seinem Platz. Bei stärkeren Stößen gegen den Schreibtisch kann ein leichtes hin und her wippen jedoch nicht verhindert werden.
Groß – größer – 32 ZOLL
Das 32 Zoll große 4K VA-Panel bietet eine beeindruckende Bildfläche. Vor allem kann der Umstieg von 24 auf 32 Zoll im ersten Moment erschlagend wirken. Doch schon nach einer kurzer Eingewöhnungszeit, ist der Rückweg auf einen kleineren Bildschirm fast undenkbar. Die 4K Auflösung kann bei 32 Zoll die Stärke voll ausspielen. Doch dazu später mehr.
Entsprechend üppig fallen die Abmessungen aus. In der Breite misst der Bildschirm stolze 74 Zentimeter. In der Höhe sind es 44 Zentimeter. Ist der Standfuß am unteren Anschlag, so beläuft sich die Gesamthöhe bis Monitoroberkante auf 48,5 Zentimeter.
Voll ausgefahren, ergibt sich eine Gesamthöhe von 64,5 Zentimeter bis Bildschirmoberkante. Für kleinere Räume sollte hier vorher abgemessen werden, ob der Bildschirm im Ganzen nicht zu groß für den Schreibtisch ist.
Der U3277PWQU lässt sich um +24° nach oben und um -5° nach unten neigen. Mit der Pivot Funktion lässt er sich zudem um 90° drehen und kann so hochkant genutzt werden.
Drehen lässt sich der AOC um die eigene Achse um ca. 80° in beide Richtungen. Muss der Bildschirm häufig gedreht werden, so ist ein Wandabstand von 5-10 Zentimetern empfehlenswert, da sich auch die Basisplatte samt Standfuß mitdreht.
Auf dem neusten Stand der Technik
Optisch keine Meisterleistung, kann der 4K Monitor von AOC unter der Haube um so mehr überzeugen. Er beherrscht alle wichtigen technischen Standards, welche in modernern U-HD Bildschirmen Voraussetzung sein sollten.
Hierzu zählt allen voran der HDCP 2.2 Support (Angabe laut AOC-Support-Team), mit dem das Abspielen von kopiergeschütztem 4K Material kein Problem darstellt. So lassen sich sowohl Ultra-HD Blu-Rays, als auch Netflix, Amazon Prime Video oder Sky Ultra-HD in voller 4K Pracht wiedergeben.
Ein weiteres technisches Highlight bildet der seitlich verbaute USB 3.0 HUB, an dem sich Anschlüsse für 2 x USB-A 3.0 und 2 x USB-A 2.0 befinden. Am Schnelladeport lassen sich USB- und Mobilfunkgeräte auch dann aufladen, wenn der PC/Monitor ausgeschaltet ist. Ideal um die USB-Maus oder Tastatur aufzuladen. Der USB-B 3.0 Upstream Port lässt sich mit dem PC verbinden. So können auch USB-Speichermedien, Smartphones und mehr über den Monitor mit dem PC verbunden werden.
An der Geräteunterseite befinden sich Anschlüsse für 1 x VGA, 1 x DVI, 1 x HDMI 2.0 (MHL), 1 x DisplayPort 1.2. Am VGA und DVI-D Port gibt der U3277PWQU lediglich 30Hz wieder. Am HDMI 2.0 und DisplayPort 1.2 erhalten wir eine Bildwiederholrate von 60Hz. Im Praxistest lies sich diese auf 67Hz übertakten. Bei mehr bleibt der Bildschirm schwarz. Links befindet sich der Ein-Aus Schalter und der Eingang für den Netzstecker.
Bei der für unsere Umgebung idealen Helligkeitseinstellung von 25, liegt der durchschnittliche Stromverbrauch bei sparsamen 41 Watt. Im StandBy sind es 0,3 Watt.
Wie üblich bei fast allen PC Monitoren: Von den verbauten 2 x 3 Watt Lautsprechern ist nicht viel zu erwarten. Für das schauen von YouTube Videos und das Zocken zwischendurch zwar ausreichend, für puren Musikgenuss jedoch nicht empfehlenswert. Audiophile nutzen so oder so weiterhin ihre High-End PC Lautsprecher.
Das Innenleben
Das Herzstück eines jeden Monitors bildet das Panel. Eine umfangreiche Farbwiedergabe ist hier genauso wichtig, wie eine ausgewogene Ausleuchtung, gute Schwarzwerte und hohe Blickwinkelstabilität. Der U3277PWQU zeigt sich im Test als hervorragender Alleskönner:
Ausleuchtung
Die äußerst homogene Ausleuchtung des U3277PWQU kann im Test überzeugen. In der Kurzzeitbelichtung fällt praktisch kein Backlight Bleeding oder Clouding auf. In der Langzeittaufnahme machen sich hellere Stellen in den Ecken bemerkbar, welche in der Alltagsnutzung nicht auffallen. Damit stellen auch dunkle Szenen in Filmen oder Spielen kein Problem für den AOC dar. Unser Gerät wies im Test keine Pixelfehler oder sonstige Probleme auf.
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Panel Eigenschaften und Bildqualität
Im getesteten AOC U3277PWQU kommt ein 10-Bit (8bit + FRC) VA-Panel (flicker-free, matt) zum Einsatz, welches 1,07 Milliarden Farben darstellen kann. Der sRGB Farbraum wird zu 100% abgedeckt, was den Optimalwert für die Bildbearbeitung darstellt. Beim Adobe RGB Farbraum kommen wir nach der Kalibrierung auf einen Wert von 89%. Der DCI P3 Farbraum wird mit 97,4% nahezu vollständig abgedeckt.
Mit dem ungewöhnlich hohen Kontrastwert von 3000:1, bietet das Panel zudem sattes Schwarz und leuchtend helles Weiß. Dank der hohen Leuchtdichte von 350 cd/m², stellt auch der Einsatz in besonders hellen Räumen kein Problem dar.
Die Reaktionszeit wird von AOC mit 4 Millisekunden angegeben, was sich absolut ausreichend für flottes Gaming herausstellt. Wir konnten im Test mit Arma 3, Call of Duty WWII oder Project Cars 2 keine Schlierenbildung oder auffälliges Ghosting feststellen. Somit eignet er sich perfekt als Alleskönner. Hardcoregamer mit Turnierambitionen greifen trotz allem zu einem schnell 144Hz Monitor.
Bildqualität und OSD
Die Bildqualität des U3277PWQU kann bereits ab Werk überzeugen. Einen leichten Rotstich konnten wir nach dem ersten Einschalten verzeichnen. Nach der Kalibrierung mit einem Colorimeter, ist dieser schnell behoben. Die Farbwiedergabe ist als exzellent zu bezeichnen und bietet lebensechte Farben in einer breiten Palette.
Auf die Bedienung des OSD mittels Bedientasten möchten wir hier nicht näher eingehen, da sich dies als etwas fummelig erweist. Doch AOC bietet mit i-Menu eine sehr gute Softwarelösung, mit der die Bedienung erheblich vereinfacht wird. Mittels Mauszeiger können so alle Einstellungen elegant vorgenommen werden.
Hier lässt sich alles von Kontrast, Helligkeit, Gamma und DCR zu vorgefertigten Farbprofile einstellen. Hier stehen die Einstellungen „warm“, „kühl“, „normal“ und sRGB zur Verfügung. Leider lässt sich in den vordefinierten Einstellungen die Helligkeit nicht regeln. Bei dem Profil „sRGB“ ist die Helligkeit auf 90 voreingestellt, was besonders in dunklen Räumen zu einem extrem hellen Bild führt.
Wir empfanden im Test folgende Einstellungen als angenehm:
- Kontrast: 50
- Helligkeit: 25
- Gamma: Gamma 1
- Rot: 50
- Grün: 48
- Blau: 50
Allerdings nur in Verbindung mit einem mit DisplayCAL eigens erstellten Farbprofil, welches wir hier (Zip Entpacken -> Rechtsklick -> Profil installieren) zur Verfügung stellen. Bedacht werden sollte allerdings, das jedes Panel andere Eigenschaften aufweist und auch das Alter eine Rolle spielt. Entsprechend kann es sein, das das Farbprofil mit deinem AOC U3277PWQU nicht unbedingt harmoniert.
Tipp: Umstellung auf 10-Bit für vollen Farbraum
Wenn du eine Nvidia Grafikkarte besitzt, rufe die Nvidia Systemsteuerung auf:
Nun findest du unter „Anzeige -> Auflösung ändern“ die Einstellung „Ausgabe-Farbtiefe“. Hier einfach auf 10 bpc stellen. Den dynamischen Ausgabebereich gleich darunter stellst du auf „voll“. Nach einer kurzen Umstellung läuft der Monitor im 10-Bit Modus. Eventuell ist ein Neustart möglich.
Mit einer AMD Grafikkarte gehst du folgendermaßen vor.
Blickwinkelstabilität
Im „Sichttest“ aus schrägen Lagen, zeigt der U3277PWQU eine auffällig gute Blickwinkelstabilität. Text bleibt auch aus einem 160° Winkel lesbar. Bilder bleiben Sichtstabil und weisen keine gravierenden Veränderungen der Farben auf, wie wir es von TN-Panels kennen.
Nutzung im Alltag und Skalierung bei 32 Zoll
Mit einem 32 Zoll großen 4K Bildschirm empfanden wir die Nutzung im Alltag als sehr angenehm. Die Skalierung wurde in unserem Test auf 125% festgelegt. So lässt es sich angenehm lesen und arbeiten. Nutzer mit sehr gutem Sehvermögen werden sicherlich auch mit 100% glücklich. Zum Vergleich: Bei einem 27 Zoll Gerät sollte bereits auf 150% skaliert werden und bei 24 Zoll zwischen 175- und 200%.
Unterschiede zum kleinen Bruder U3277FWQ
Vielleicht bist du auch schon auf den ca. 100,- € günstigeren U3277FWQ von AOC gestoßen und fragst dich, warum du nicht zu diesem Modell greifen sollst?
Optisch kaum zu unterscheiden, gibt es doch einige wenige Unterschiede zum großen Bruder, dem U3277PWQU. Beide Bildschirme sind gleich groß und besitzen das selbe 4K MVA-Panel mit 60Hz.
Unterschiede gibt es beim USB3.0 HUB. Dieser fehlt beim günstigeren U3277FWQ vollständig. Ebenso die 2×3 Watt Lautsprecher. Auch der Standfuß unterscheidet sich grundlegend. Der Monitor lässt sich weder in der Höhe verstellen, noch drehen. Eine Pivot Funktion ist entsprechend nicht gegeben. Er lässt sich lediglich neigen. An der 100×100 VESA Halterung lässt sich jedoch jede beliebige Halterung befestigen.
Wenn du mit diesen Mängeln leben kannst, spricht nichts gegen den ca. 100,- € günstigeren U3277FWQ.
Pro | Contra |
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Hersteller | AOC |
Auflösung | 3.840 × 2.160 |
Bildschirmgröße | 32 Zoll |
Panel-Typ | MVA (matt) |
Farbtiefe | 8bit + FRC (1.07 Mrd. Farben) |
Bildwiederholrate | 60Hz |
Seitenverhältnis | 16:9 |
Reaktionszeit | 4ms |
Kontrastverhältnis | 3000:1 |
Helligkeit | 350 cd/m² |
sRGB | 100% |
Adobe RGB | 91% |
HDCP 2.2 | |
FreeSync | |
G-Sync | |
Höhenverstellbar | |
Pivot-Funktion | |
Anpassung | Neigbar |
Anschlüsse | 1x VGA |
USB-Hub | 2x USB-A 3.0 |
Audio | Lautsprecher (2x 3W) |
Abmessungen (BxHxT) | 742x659x171mm (mit Standfuß) |
VESA | 100x100 |
Stromverbrauch | 50W (typisch) |
Herstellergarantie | drei Jahre |