Günstiger 4K Monitor mit TN Panel für Gamer mit kleinem Geldbeutel
Mit dem EL2870U bietet BenQ einen 28 Zoll 4K Monitor mit 3840 x 2180 Pixeln Auflösung für viele Einsatzbereiche. Mit einem TN Panel ausgestattet erzielt dieser Monitor eine hohe Geschwindigkeit, wodurch er vor allem für Gamer interessant ist. Trotzdem überrascht der 4K Monitor im Test auch mit einer erstaunlich guten Farbwiedergabe und Eigenschaften wie HDR Support. Für unter 300 € leistet das Gerät somit erstaunlich viel.
Wichtigstes Kaufkriterium für Gamer: die Geschwindigkeit
Mit einer Bildfrequenz von 60 Hz gehört der BenQ zwar nicht zu den schnellsten Geräten auf dem Markt (siehe 144Hz Monitore), jedoch ist das weder zwingend notwendig, noch ein Mangel in dieser Preisklasse mit einer 4K Auflösung. Wer sich trotzdem darüber beklagen möchte, der sollte beachten, dass es sich hierbei um einen Monitor mit TN Panel handelt. Zwar liegen keine exakten Messwerte hierzu vor, jedoch wird die Herstellerangabe der Reaktionszeit von 1 ms Grau-zu-Grau erfahrungsgemäß nah an der Wahrheit liegen.
Die durchschnittliche Reaktionszeit wird mit 4 ms angegeben. Die immer beliebter werdenden IPS Monitore liegen insbesondere im praktischen Test weit hinter diesem Wert zurück. Auch der Input Lag von 5 ms lässt kaum Kritik zu. Auch die Schwarz-zu-Weiß Reaktionszeit ist gut, wenn auch mit 25 ms etwas länger als wirklich wünschenswert wäre.
Farbwiedergabe mit positiven Überraschungen
Während die hohe Geschwindigkeit zwar sehr positiv zu bewerten ist, so überrascht sie bei einem TN Panel letztlich niemanden. Ganz anders sieht es bei der Farbdarstellung aus. Die Twisted Nematic Technologie ist bekannt dafür in diesem Bereich mehr oder weniger große Schwächen zu zeigen. Mit einer entsprechend niedrigen Erwartungshaltung an die Beurteilung der Fähigkeiten des BenQ EL2870U heran gehend zeigt sich im Praxis Test, dass diese hier deutlich unterschätzt werden können.
Die erste positive Eigenschaft des Panels fällt sofort ins Auge, noch bevor der Monitor angemacht oder überhaupt angeschlossen ist. Statt einer glatten, glänzenden und bei ungünstigen Lichtverhältnissen stark spiegelnden Oberfläche, wie sie bei TN Panels sehr häufig ist, hat dieser BenQ Monitor ein mattes Panel. Dies reduziert bereits Fehler in der subjektiven Farbwahrnehmung, indem man sich oder die Umgebung nicht im Monitor sieht.
Die Besonderheit an dem Monitor mit einem 8 Bit + FRC, also effektiv 10 Bit Panel, zeigt sich jedoch erst im technischen Datenblatt und bei der Messung der Farbwerte. Laut dem technischen Datenblatt wird der sRGB Farbraum zu 97 % abgedeckt, der NTSC 1953 Farbraum wird zu 72 % abgedeckt und der DCI P3 Farbraum wird immerhin noch zu 70 % abgedeckt. Dies liegt im normalen Bereich von Schwankungen zwischen einzelnen Exemplaren des gleichen Monitor Modells. Diese Werte sind für ein TN Panel sehr gut und selbst manche IPS Monitore in einer Preisklasse im oberen dreistelligen Bereich erreichen nicht diese hohe Farbgenauigkeit. Doch das technische Datenblatt ist nicht das Maß aller Dinge, denn Hersteller beschönigen gerne die Werte.
Im Test hat die Messung mit einem Colorimeter gezeigt, dass die Farbwiedergabe tatsächlich sehr exakt ist. Tatsächlich ist der Monitor bereits ab Werk so gut eingestellt, dass eine Kalibrierung für den sRGB Farbraum praktisch überflüssig ist. Lediglich der Blau-Wert zeigt eine etwas zu schwache Sättigung. Dies ist jedoch nur bedingt ein Problem. Mittlerweile statten viele Hersteller ihre Monitore, so auch BenQ den EL2870U, mit einer Technologie zur Reduktion des blauen Lichtanteils aus um die Augen zu schonen und vor allem noch spät abends am PC sitzenden Personen einen besseren Schlaf zu ermöglichen. Hier ist die Aktivierung der Blau-Reduktion praktisch überflüssig. Unterschiedliche Messungen ergaben eine Farbraumabdeckung von 92,4 % bei sRGB, 68,17 % und 71,2 % bei DCI P3 und 67,3 % bei Adobe RGB.
Trotzdem kann die Farbwiedergabe per Hardware-Kalibrierung verbessert werden, wenn man viel Wert auf das bestmögliche Resultat legt. Hier hat der Monitor jedoch eine Schwäche, denn die Farben können nicht einzeln kalibriert werden.
Winkelstabilität mit guten Ergebnissen
Die TN Technologie ist dafür bekannt, dass die Panel bei der Winkelstabilität schwächeln oder vollkommen versagen. Der BenQ EL2870U schafft es jedoch im Praxis Test auch hier positiv zu überraschen. Selbstverständlich erreicht der Monitor nicht die Winkelstabilität anderer Panel Typen, jedoch reicht das Ergebnis im Alltag trotzdem aus. Bis zu einem seitlichen Winkel von 45° sind keine nennenswerten Verschiebungen der Farbwerte zu erkennen. Erst darüber werden die Farben deutlich verfälscht und ab 60° ist das Ende der Winkelstabilität erreicht.
Das addiert sich zu 120° auf, was zwar deutlich unter den 170° aus dem technischen Datenblatt liegt, jedoch in der Praxis selten von Bedeutung sein wird. Selbst wenn man zu zweit vor dem Monitor sitzt, wird man die 60° Abweichung von der geraden Sicht auf den Monitor kaum erreichen. Die vertikale Winkelstabilität beträgt laut Datenblatt nur 160° und ist im Praxis Test ebenfalls geringer, jedoch spielt das im Alltag keine Rolle, denn dazu müsste der Monitor auf dem Boden stehen.
Helligkeit, Kontrast und HDR
Positiv ist, dass der Monitor HDR10 unterstützt. Negativ ist, dass seine Helligkeit für ein ordentliches Ergebnis nicht einmal ansatzweise ausreicht. Mit einer maximalen Helligkeit von nur 300 cd/m² zeigt der BenQ EL2870U seine vielleicht größte Schwäche. Der Kontrast von 1000:1 zeigt in der Praxis hingegen kaum Mängel, liegt jedoch in den meisten Einstellungen in der Praxis unter 900:1.
Damit die HDR Technologie überhaupt einen nennenswerten Effekt auf die Bildqualität haben kann, muss das Panel hell genug sein. Dies ist in der Regel erst ab 400 cd/m² der Fall. Damit ist der Monitor für Games mit dunkleren Umgebungen und zum gucken von Filmen mit vielen dunklen Szenen vergleichsweise schlecht geeignet.
Die Grauwerte zeigen trotzdem selbst bei genauen Messungen kaum Fehler. Hier ist lediglich Blau im Gegensatz zur sonstigen Farbwiedergabe leicht übersättigt. Die minimale Helligkeit für Schwarz beträgt 0,0326 cd/m². Das macht selbst in einem komplett abgedunkelten Raum das Bild kaum noch sichtbar – besser geht es kaum noch! Auch der Weißpunkt, die Farbtemperatur und der, in der Messung etwas erhöhte (was positiv sein kann!) Gamma Wert zeigen kaum Schwankungen, genauso wenig die Uniformität des Panels.
AMD FreeSync und Advanced Motion Acceleration – extra Geschwindigkeit für Gamer
Auch wenn der Monitor in allen Bereichen gute oder sehr gute Werte erreicht, so soll er vor allem als Gaming-Monitor überzeugen. Mit der FreeSync Technologie ausgestattet ist hierfür die beste Grundlage bereits geschaffen. Mit der Advanced Motion Acceleration (kurz AMA) soll auch die Reaktionszeit der Pixel zumindest subjektiv verbessert werden. In der Praxis zeigt sich, dass FreeSync bei Frequenzen von 40 bis 60 Hz sehr gut funktioniert und auch AMA eine spürbare Verbesserung ergibt, sodass es beim Gaming definitiv Vorteile bringt. Auch die Flicker Free Technologie macht einen Unterschied. Profi Gamer, die ihren Rechner mit einer High-End Grafikkarte ausgestattet haben, werden mit dem 60 Hz Monitor trotzdem nicht glücklich werden.
Sonstige Ausstattungsmerkmale des BenQ EL2870U
Der Monitor hat zwei HDMI 2.0 Anschlüsse, einen DisplayPort 1.4 und eine 3,5 mm Klinke Buchse als Ergänzung zu den beiden integrierten 2 W Lautsprechern.
Bei der Ergonomie hat BenQ deutlich gespart und außer der Neigbarkeit um -5° / +15° ist keine weitere Verstellung des Monitors möglich. Der direkte Konkurrent des BenQ und Besteller, der Samsung U28E590D, bietet kein HDCP 2.2. Auch hier kann BenQ punkten und unterstützt den Kopierschutzstandard um problemlos 4K Material von Netflix, Amazon und Ultra-HD Blu-Ray anzusehen.
Fazit
Der BenQ EL2870U zeigt, genau wie sein großer Bruder BenQ EW3270U mit VA-Panel, dass ein guter Monitor nicht viel kosten muss um viel zu können. Die Farbdarstellung kann mit manchen Monitoren in weit höheren Preisklassen konkurrieren. Selbiges gilt für die Geschwindigkeit, die nur um 2 ms schlechter ist als bei bestimmten Acer und Dell Monitoren mit einem Kostenpunkt um 800 € bzw. 1400 €. Trotzdem erreicht der Monitor zumindest für Profi Gamer mit seinen 60 Hz kein ausreichendes Ergebnis.
In Sachen Bildbearbeitung kann der Monitor zumindest bei semi-professioneller Arbeit ausreichend gute Ergebnisse liefern und selbst unkalibriert überzeugen. Die einzige offensichtliche Schwäche des Monitors liegt in seiner geringen maximalen Helligkeit.
Insgesamt bietet der EL2870U in allen Bereichen erstaunlich gute Leistungen, die weit über dem liegen, was in dieser Preisklasse von einem Monitor erwartet werden kann. Die Tatsache, dass er überall kleine, ohne Messungen oft nicht einmal wahrnehmbare Schwächen hat, macht ihn lediglich gegenüber High-End Monitoren für den drei- bis vierfachen Preis zu einer schlechteren Wahl – ein Vergleich, der sich sehen lassen kann!
BenQ EL2870U Test auf YouTube
Hersteller | Benq |
Auflösung | 3.840 × 2.160 |
Bildschirmgröße | 28 Zoll |
Panel-Typ | TN (matt) |
Farbtiefe | 10bit (1.07 Mrd. Farben) |
Bildwiederholrate | 60Hz |
Seitenverhältnis | 16:9 |
Reaktionszeit | 1ms |
Kontrastverhältnis | 1000:1 |
Helligkeit | 300 cd/m² |
sRGB | k.A. |
Adobe RGB | k.A. |
HDCP 2.2 | |
FreeSync | |
G-Sync | |
Höhenverstellbar | |
Pivot-Funktion | |
Anpassung | Neigbar |
Anschlüsse | 2x HDMI 2.0 |
USB-Hub | - |
Audio | Lautsprecher (2x 2W) |
Abmessungen (BxHxT) | 658x476x150mm (mit Standfuß) |
VESA | 100x100 |
Stromverbrauch | 35W (typisch) |
Herstellergarantie | drei Jahre (Vor-Ort) |