Alle wichtigen Informationen zum Kopierschutz HDCP 2.2
Du dachtest mit dem Kauf eines HDMI 2.0 kompatiblen 4K Monitors sind alle wichtigen Voraussetzungen für Ultra-HD Genuss erfüllt? Leider falsch gedacht. HDCP 2.2 ist eines der vielen unklaren Abkürzungen, die beim 4K Monitor Kauf immer wieder auftauchen. Der folgende Beitrag versucht alle relevanten Fragen rund um den Kopierschutz zu beantworten.
Keine 4K Filme und Serien ohne HDCP 2.2
Die bittere Tatsache lautet: Um in den Genuss von Serien und Filmen in hochauchflösendem 4K zu kommen, muss jedes Gerät innerhalb der Wiedergabekette den HDCP 2.2 Standard unterstützen. Dies gilt für Fernseher, Monitor, Grafikkarte, Sat-Receiver, Spielkonsole, TV-Sticks und jede weitere Komponente, welche das Videosignal durchschleift. So beispielsweise auch der Dolby-Surround-Receiver oder die Sound Bar. Wenn nur eine der Komponenten nicht kompatibel zu HDCP 2.2 ist, bleibt das Bild dunkel und der Ton aus.
Im schlimmsten Fall heißt das also: Du kaufst dir einen neuen 4K Monitor / Fernseher und freust dich auf die Ultra-HD Blu-Ray vom „Der Marsianer„. Entsetzt musst du nun feststellen, das beim Abspielversuch eine Fehlermeldung erscheint und dein neuer Bildschirm nur HDCP 1.4 unterstützt.
Um den Eintritt dieses Szenarios zu vermeiden, lohnt es sich vor dem Kauf die technischen Daten des Wunschgerätes zu studieren. Ist dieses Szenario bereits eingetreten, hilft es, nicht in Panik zu geraten. Weiter unten im Artikel erfährst du, wie du das Problem einigermaßen günstig umgehen kannst.
Was ist HDCP 2.2?
HDCP steht als Abkürzung für High-bandwidth digital Content Protection und wurde bereits im Jahr 2000 mit der DVI Schnittstelle eingeführt. HDCP 2.2 heißt der neuste Kopierschutz der 2015 festgelegt wurde und verhindern soll, das 4K Ultra-HD Bildmaterial illegal vervielfältigt oder mitgeschnitten wird. Hierzu wird in jedem Gerät ein Chip verbaut, welcher sich in der Wiedergabekette authentifizieren muss. Der Hauptunterschied zur vorigen Version ist ein stärkeres Verschlüsselungsschema, welches für 4K-Inhalte optimiert wurde.
Unglücklicherweise ist HDCP 2.2 nicht kompatibel mit dem älteren Verschlüsselungsstandard HDCP 1.1x. Entsprechend können Geräte mit HDCP 1.x Support keine Inhalte wiedergeben, welche die HDCP 2.2 Entschlüsselung vorschreiben. Andersherum können Geräte mit HDCP 2.2 Support auch HDCP 1.x Content wiedergeben.
Must have: HDMI 2.0 oder DisplayPort 1.3
Wie bereits festgestellt, müssen alle Geräte innerhalb einer Wiedergabekette HDCP 2.2 kompatibel sein. Nur so ist es möglich in den Genuss von 4K Filmmaterial zu kommen. Um die benötigte Übertragungsrate zu gewährleisten, ist zwingend ein HDMI 2.0 oder DisplayPort 1.3 Anschluss an allen Geräten notwendig. Denn bei einer Verzögerung von nur 20 Millisekunden, wird der Stream unterbrochen.
Wichtig: Ein vorhandener HDMI 2.0 oder DisplayPort 1.3 Port ist jedoch kein Garant dafür, das ein Gerät auch HDCP 2.2 unterstützt. Zudem ist es möglich, das bei beispielsweise vier vorhandenen HDMI 2.0 Ports, nur zwei davon HDCP 2.2 kompatibel sind.
Auch für Streaming in 4K ist HDCP 2.2 Pflicht
Der HDCP 2.2 Kopierschutz ist nicht nur auf Ultra HD Blu-Ray Medien oder TV Übertragungen beschränkt. Auch Streaming-Anbieter nutzen den Kopierschutz, um das Mitschneiden des Filmmaterials zu verhindern. Hierzu gehören ebenfalls die beiden Streaming-Giganten Netflix und Amazon (Prime Video). Entsprechend muss auch der am Fernseher oder Monitor angeschlossene Media-Player (Fire TV und ähnliche) HDCP 2.2 kompatibel sein.
Der Kopierschutz ist allerdings nicht für alle Ultra-HD Medien notwendig. So sind die meisten Ultra-HD Inhalte auf YouTube frei vom Kopierschutz und können problemlos angeschaut werden.
Selbst 2018 viele 4K Geräte ohne HDCP 2.2
Eine weitere (erschreckende) Tatsache ist: Die Gerätehersteller sind nicht gezwungen, den HDCP 2.2 Standard einzuhalten. So kann es passieren, das selbst topaktuelle 2018er Geräte kein HDCP 2.2 unterstützen. So ist es möglich, das der neu gekaufte 4K Monitor, bei entsprechenden Medien, kein 4K Bild- und Tonmaterial abspielt. Beispielsweise bietet kein bisher erschienener 4K Monitor von Samsung HDCP 2.2 Unterstützung.
Hier findest du eine Liste mit allen HDCP 2.2 kompatiblen 4K Monitoren*:
Acer ET322QKwmiipx
Acer ET430Kbmiippx
AOC U3277FWQ
ASUS MG24UQ
ASUS ProArt PA328Q
ASUS ProArt PA329Q
ASUS ProArt PA32UC-K
BenQ EL2870U
BenQ SW320
Dell Ultrasharp U2718Q
HP EliteDisplay S270n
HP Z Display Z27
HP Z Display Z32
HP Z Display Z43
LG 24UD58-B
LG 27UD58P-B
LG 27UD59-W
LG 27UD59P-B
LG 27UD68-W
LG 27UD68P-B
LG 27UD69P-W
LG 27UD88-W
LG 27UK600-W
LG 27UK650-W
LG 27UK850-W
LG 32UD59-B
LG 32UD99-W
ViewSonic VP2785-4K
*Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit
Firmware Update und Nachrüsten auf HDCP 2.2 nicht möglich
Dein Monitor ist in der Liste nicht aufgeführt? Keine Panik, es gibt eine (kostenpflichtige) Lösung.
Die schlechte Nachricht vorweg: Ein Firmware Update deines Monitors, um ihn HDCP 2.2 kompatibel zu machen, ist technisch leider nicht möglich.
Kopierschutz Umgehen
Die gute Nachricht: Mit einem Bidirektionalen HDCP Konverter kannst du deinen 4K Bildschirm HDCP 2.2 kompatibel machen und so in den Genuss von 4K Filmen und Serien kommen. Dieses kleine Entschlüsselungsgerät wird, mittels HDMI Kabel, beispielsweise zwischen Monitor und Grafikkarte zwsichengeschaltet.
Der Konverter wandelt das HDCP 2.2 Signal in den HDCP 1.4 Standard um und sendet das entschlüsselte 4K-Bild- und Tonmaterial an deinen HDCP 1.4 kompatiblen 4K Bildschirm. Voraussetzung: Die Wiedergabequelle unterstützt HDCP 2.2, der Bildschirm unterstützt HDCP 1.4.
Diese Lösung funktioniert beispielsweise auch zwischen einem U-HD Receiver (z.B. Sky+Pro Receiver) und einem nicht HDCP 2.2 kompatiblen 4K Fernseher.