Was ist besser fürs Gaming auf PC & Konsole?
Sowohl die PS4 Pro- als auch die Xbox One X sind leistungsfähig genug um Blockbuster Games in scharfer 4K-Auflösung und echtem HDR darzustellen. Dies gilt auch für PCs mit High-End Grafikkarte. Entsprechend grandios sieht das grafische Spektakel auf dem Bildschirm aus. Doch stellen sich viele Gamer die Frage: „Ist ein 4K Fernseher oder doch ein 4K Monitor besser fürs Zocken?“. In diesem Artikel gehen wir auf die wichtigsten Fragen zum Thema ein und sprechen jeweils zwei Empfehlungen aus.
Für die Eiligen in aller Kürze: Monitore bieten meist eine schnellere Reaktionszeit, einen geringeren Input-Lag und höhere Bildwiederholraten von 144Hz und mehr. Ideal also für schnelle Shooter auf dem PC. Fernseher hingegen bieten eine größere Bildfläche, sind Preis-/Leistungstechnisch günstiger (besonders HDR10 Geräte) und eignen sich auch sehr gut für Film, Fernsehen und Konsolen Gaming.
Eine Frage die sich Gamer seit Jahren stellen: Was ist besser geeignet fürs Zocken – Monitor oder Fernseher?
Aufgrund fehlender Anschlüsse waren die Regeln in der Vergangenheit in Stein gemeißelt: PC-Gamer zockten auf einem Monitor, Konsoleros auf einem Fernseher. Fast kein Fernseher bot eine VGA-Büchse. Genau so selten fanden sich Monitore mit Scart-Anschluss.
Doch dank technologischem Fortschritt und der vielen Gemeinsamkeiten heutiger Konsolen und PCs (Anschlüsse, Synchronisationstechnologie, HDR) verschmilzt der Gaming-Markt immer mehr. Gerade bei der Xbox One X möchte Microsoft den Konsolen- und PC-Markt verschmelzen. So sind bereits einige exklusive Xbox Titel auch auf dem PC erhältlich.
Entsprechend ist heutzutage beides möglich. An einem PC kann ein Fernseher genauso einfach angeschlossen werden, wie ein PC-Monitor an einer PS4 Pro oder Xbox One X. Vor allem bei der Neuanschaffung einer Konsole ist ein Fernseher im Haushalt oftmals vorhanden. Die deutlich größere Bilddiagonale macht ihn hierbei als Alternative zum Monitor für das Gaming interessant.
Trotz zahlreicher Gemeinsamkeiten, existieren aber nach wie vor mindestens genau so viele Unterschiede. Allen voran das Panel und die daraus resultierende Reaktionszeit, der Input-Lag, die Bildwiederholrate und die Blickwinkelstabilität. Welche weiteren Vor- und Nachteile sich daraus für Konsolen- & PC-Gaming ergeben, soll im folgenden tiefer erörtert werden.
Die vielfach größere Bildfläche eines U-HD Fernsehers ist der Hauptgrund für die Anschaffung als Gaming-Bildschirm. Während 4K-Monitore am häufigsten in Größen zwischen 24 bis 32 Zoll hergestellt werden, bieten Fernsehgeräte Bilddiagonalen von bis zu 100 Zoll. Am beliebtesten sind TV-Geräte zwischen 42 und 55 Zoll. Was in etwa dem Doppelten der Bildfläche eines üblichen PC-Monitors entspricht.
Die Vorteile eines großen Bildschirmes liegen also klar auf der Hand: Ein Fernseher bietet im Mehrspielermodus mit Freunden ein deutlich größeres Bild und damit mehr Übersicht. Hiervon profitieren besonders Games im Split-Screen Modus. Aber auch Spiele wie FIFA, PES, NBA2K und andere Sportspiele machen auf einem großen Bildschirm deutlich mehr Spaß. Kämpfe auf dem Schlachtfeld gewinnen an Intensität hinzu. Das Gefühl mittendrin zu sein, wird verbessert vermittelt.
Durch die Bilddiagonale kann der Sitzabstand zu einem Fernseher entsprechend weiter ausfallen, als zu einem PC-Monitor. Ideal also zum Zocken auf der Couch oder im Bett.
Doch bietet die große Bildfläche nicht nur Vorteile. Je geringer der Sitzabstand (oder je größer der TV), desto mehr fallen einzelne Bildpunkte auf. Infolgedessen wirkt Bild das nicht ganz so knackig scharf. Dank 4K-Auflösung ist dieser Punkt jedoch ab einem Sitzabstand von einem Meter zu vernachlässigen.
Weiterhin geht der Überblick verloren, wenn der Sitzabstand zu gering und der Bildschirm zu groß ist. Dies macht sich besonders bei Shootern bemerkbar. Gegner am Bildschirmrand werden später erkannt, weil sich der Rand außerhalb des peripheren Sichtfeldes befindet.
Daher sollte vor der Anschaffung eines Bildschirms der Sitzabstand zum Gerät ausgemessen und mit den Werten aus der folgenden Tabelle verglichen werden, um die ideale Größe für den zukünftigen 4K-Bildschirm festzulegen:
Bildschirmgröße in Zoll | Optimaler Sitzabstand in cm |
24 | 41 – 49 |
27 | 46 – 56 |
28 | 48 – 58 |
32 | 55 – 66 |
37 | 63 – 76 |
40 | 65 – 82 |
42 | 72 – 86 |
49 | 84 – 100 |
50 | 85 – 103 |
55 | 94 – 113 |
60 | 103 – 123 |
65 | 111 – 133 |
79 | 135 – 162 |
85 | 143 – 172 |
98 | 167 – 201 |
Die Auflösung beträgt auf einem 4K Bildschirm meist 3840 x 2160 Bildpunkte. Entsprechend ergeben sich daraus 8.294.440 einzelne Bildpunkte, welche auf der Bildfläche einem rechteckigen Raster zugeordnet sind. Je größer der Bildschirm, desto größer die einzelnen Bildpunkte.
Die Pixeldichte, abgekürzt im englischen als PPI für Pixel Per Inch, gibt an, wie viele Bildpunkte auf einer Fläche von einem Zoll (2,54cm) verteilt sind. Je kleiner der Bildschirm, desto höher die Pixeldichte und entsprechend schärfer das Bild.
Ein 4K Bildschirm mit 27 Zoll enthält 163 Pixel pro Zoll. Ein 60 Zoll großer 4K Fernseher enthält nur noch 73 Pixel pro Zoll. Ein Full-HD Bildschirm mit 27 Zoll besitzt nur die Hälfte, also 81 Bildpunkte pro Zoll. Bei 60 Zoll Full-Hd sind es lediglich 36 PPI.
Je näher wir am Bildschirm sitzen, desto sichtbarer sind die einzelnen Bildpunkte. Wie wir oben bereits festgestellt haben, wirkt das Bild schärfer, je weiter entfernt wir vom Bildschirm sitzen. Auf einem 4K Bildschirm mit 60 Zoll fallen einzelne Bildpunkte bereits ab einem Sitzabstand von ca. einem Meter nicht mehr auf. Entsprechend ist die Pixeldichte nur dann wichtig, wenn wir sehr nah am Bildschirm sitzen.
Was die Preis-Leistung angeht sind TV-Geräte unschlagbar. Bereits ab 600,- Euro sind sehr gute Fernsehgeräte mit zahlreichen Funktionen erhältlich. Dazu gehört beispielsweise das beliebte Smart-TV. Damit lassen sich Webinhalte wie YouTube, Netflix, Amazon-Video, Spotify und vieles mehr ganz einfach von der Couch aus abrufen. Doch das wahre Highlight in Sachen Preis-Leistung ist der Support von echtem HDR10 mit 1000 Nit zum kleinen Preis.
Hier hinken PC-Monitore deutlich hinterher und beginnen bei Preisen ab 1200,- Euro und aufwärts. Wer also in den Genuss von echtem HDR kommen möchte, sollte zu einem HDR10 fähigen TV-Gerät greifen.
Insbesondere für schnelle Games ist die Reaktionsgeschwindigkeit des Panels von zentraler Bedeutung. Je schneller die Reaktionszeit, desto weniger Schlierenbildung bei schnellen Bewegungen. Dabei definiert die Angabe ms (Millisekunden) die Zeit die ein Bildpunkt benötigt, um den Farbzustand von Grau zu Grau zu wechseln.
Besonders schnelle TN-Monitore bieten eine Reaktionszeit von 1ms, während die immer weiter verbreiteten IPS-Monitore in der Regel eine Reaktionszeit von rund 5ms haben. Monitore mit VA-Panel hingegen pendeln sich bei rund 5-8ms ein.
Fernseher hingegen sind nicht dafür konzipiert um so schnell zu reagieren, wie schnelle Shooter Games es erfordern. Typische Reaktionszeiten von Fernsehern liegen zwischen 10 und 16 ms und höher – ein sichtbarer Unterschied. Für langsamere Spiele ist dieser Wert akzeptabel. Jedoch leidet der Spielspaß bei schnellen Games unter Bildfehlern wie etwa Ghosting.
Eine Ausnahme bilden Fernseher mit OLED Panel. Diese sind besonders Reaktionsschnell und unterbieten selbst schnelle TN-Panel um das 1000-fache. Die Reaktionszeit wird mit 0,001ms bemessen und ist praktisch nicht mehr wahrnehmbar. Die OLED Technologie ist bei PC-Monitoren noch nicht angekommen.
Während die Reaktionszeit bei Monitoren zu den Standard Angaben auf jedem Produktdatenblatt zählt und Hersteller gerne damit werben, wird dieser Wert bei Fernsehern nicht veröffentlicht und häufig nicht einmal gemessen, da er in diesem Bereich eine so untergeordnete Rolle spielt.
Wer also hauptsächlich schnelle Shooter auf Turnierniveau spielen möchte, sollte zu einem 4K Monitor greifen. Wer Shooter auf Konsolen zocken möchte, greift zu einem möglichst reaktionsschnellen Fernseher.
Zur Geschwindigkeit von Monitoren und Fernsehern gehört auch der Input-Lag. Der Input-Lag definiert die Zeitspanne, die eine Eingabe durch ein Eingabegerät wie Mouse, Tastatur oder Gamepad benötigt, bis das Signal am Bildschirm ankommt und dargestellt wird. Bildlich dargestellt -> Eingabe am Gamepad -> Übertragung zum PC / Konsole -> Übertragung von Konsole zum Bildschirm.
In diesem Bereich haben die Hersteller sogar den Trend zur alternativen Nutzung von Fernsehern anstelle von Monitoren erkannt und bieten immer häufiger entsprechende Modi an. Trotzdem haben auch hier Fernseher gegenüber Monitoren Defizite. Während typische Input Lag Zeiten von Fernsehern bei 100 bis 150 ms liegen und sehr gute Geräte im PC-Modus bis auf 17 ms kommen, liegt diese Verzögerung bei Monitoren mit üblicherweise 9 bis 10 ms darunter.
Auch dies wirkt sich negativ auf den Spielspaß aus, wenn das Spielgeschehen bereits weiter vorangeschritten ist, als es auf dem Bildschirm angezeigt wird. Wird hierzu noch die menschliche Reaktionszeit addiert, beträgt die gesamte Verzögerung rund eine halbe Sekunde – für Ego-Shooter und ähnlich schnelle Spiele ist dies deutlich zu hoch.
Ein Fernseher mit hohem Input-Lag macht sich in Spielen wie Fifa ebenfalls bemerkbar. Die Steuerung wirkt schwammig und der Spieler am Ball scheint viel später auf die Eingaben am Gamepad zu reagieren.
Wer sich für einen Fernseher entscheidet, sollte also darauf achten, dass dieser einen sogenannten „PC-Modus“ als Einstellung bietet. Hierbei werden etliche „Bildverbesserer“ deaktiviert, was zu einem erheblich niedrigeren Input-Lag führt.
Auf die Bildwiederholrate sind wir hier bereits ausführlich eingegangen. Deshalb nur kurz: Die Bildwiederholrate ist nur dann interessant, wenn hauptsächlich Shooter am PC gezockt werden sollen. Hier sind Bildwiederholraten von 144Hz und mehr von Vorteil. Konsolen unterstützen maximal 60Hz. Viele TV-Hersteller bieten falsche Angaben zur Bildwiederholrate ihrer Fernseher. Das folgende Video erklärt die Problematik:
Ein Monitor ist dafür gedacht um an einen Rechner angeschlossen zu werden und bietet dafür alle notwendigen Anschlüsse. Moderne Fernseher haben mittlerweile nahezu alle Anschlüsse, welche auch für den Rechner von Bedeutung sind. Dazu zählen USB, HDMI, Kopfhörer-Buchse und Anschlüsse für hochwertige Lautsprecher.
Doch moderne Monitore und Grafikkarten arbeiten mittlerweile mit der Datenübertragung mittels DisplayPort (DP). Dieser Anschluss ist speziell im Computer Bereich von Bedeutung, jedoch nicht für Fernseher. Es gibt zwar Fernseher, wie etwa den Panasonic TX-DXW804, die mit einem DisplayPort ausgestattet sind. Jedoch sind solche Modelle eine Seltenheit und aufgrund der besonderen Ausstattung entsprechend teuer. Viele Grafikkarten bieten mittlerweile nur noch einen HDMI Port und mehrere DisplayPorts.
Ein weiterer Nachteil von Fernsehern gegenüber Monitoren ist, dass sie meist keine Synchronisationstechnologien unterstützen, wie sie für das Gaming am Rechner beliebt sind. Die Vorteile von AMD FreeSync und NVIDIA G-Sync fallen beim Gaming am Fernseher weg. Die Folge sind typische Bildfehler wie das Tearing oder Microruckler. Die PS4 Pro unterstützt keine Bildsynchronisation. Die Xbox One X unterstützt jedoch AMD FreeSync. Was sich an einem TV nicht nutzen lässt.
OLED-Fernseher konnten sich unter den Bildschirmen einen Ruhm als Alleskönner erkämpfen. In der Tat bieten OLED-Bildschirme überragende Eigenschaften. So sind diese besonders:
Also eigentlich wahre Alleskönner, die jede andere Technologie in den Schatten zu stellen scheinen. Wäre da nicht die Problematik des Einbrennens. Ähnlich wie bei Plasma-Bildschirmen aus der Vergangenheit, können sich Bildschirminhalte, die lange Zeit statisch an der selben Position verharren, in den Bildschirm einbrennen. Switcht der Bildschirminhalt nun auf ein anderes Bild, so leuchten diese Stellen meist nach. Im schlimmsten Fall dauerhaft.
Dies ist fürs Gaming besonders deshalb ein Nachteil, da bei Games das sogenannte HUD meist sehr lange statisch am selben Ort dargestellt wird. Bei neueren Geräten scheint diese Problematik zwar ausgemerzt worden zu sein. Langzeitberichte sind jedoch noch nicht vorhanden. Wie die Problematik des Einbrennens umgangen werden kann, wird hier ausführlich erklärt.
Bei PC-Monitoren ist die OLED-Technologie leider noch nicht angekommen. Hauptsächlich deshalb, weil OLED-Geräte meist ab einer Größe von 55 Zoll und aufwärts erhältlich sind. Sekundär wegen der Einbrennproblematik und der teuren Herstellungskosten.
PS4 Pro und Xbox One X Nutzer sind mit einem Fernseher mit HDR10 Unterstützung meist besser beraten. Nicht nur die Größe des Bildschirms macht diesen interessant. Auch wegen der sehr guten Preis-Leistung sind Fernseher einem Monitor vorzuziehen. Mehspielergames wie FIFA, NBA, Tekken etc. bringen vor einem Fernseher sitzend mit Freunden deutlich mehr Spaß ins Wohnzimmer, als sich vor einem kleinen Monitor zu versammeln.
Soll am Bildschirm jedoch auch der PC angeschlossen werden, so empfiehlt sich entweder ein Kompromiss aus beiden Welten (siehe Empfehlung unten), oder, falls auch Web, Office und Bildbearbeitung ein Thema sind, ein reiner 4K Monitor.
Wer ausschließlich am PC zocken möchte, ist mit einem 4K Gaming Monitor besser beraten. Hier findet sich, neben entsprechenden Anschlüssen, auch Support für FreeSync oder G-Sync. Zumal eine bessere Übersicht bei kurzem Sitzabstand gegeben ist. Die schnelle Reaktionszeit ist ein weiterer wichtiger Faktor für das PC-Gaming. Auf Konsolen ist diese eher zu vernachlässigen, da auch andere Spieler meist auf Fernsehern zocken. Auf dem PC hingegen können beim Online-Gaming, durch eine schlechte Reaktionszeit und einen hohen Input-Lag des Fernsehers, ernsthafte Nachteile entstehen.
Kurzfassung: Wer hauptsächlich an seiner Xbox One X oder PS4 Pro zocken und dabei bequem auf der Couch liegen möchte, greift zu einem Fernseher. Sollen es hauptsächlich schnelle Shooter auf dem PC sein, so empfiehlt sich ein 4K Monitor.
Vorteile Fernseher:
Vorteile PC-Monitor:
Tipp: Sind 43 Zoll ausreichend bzw. nicht zu groß, so vereint der Philips 436M6VBPAB die Vorteile eines 4K-Monitor die mit denen eines Fernsehgerätes. Großes Panel, HDR10, schnelle Reaktionszeit, geringer Input-Lag und AMD-FreeSync zu einem fairen Preis.